Montag, 15. Februar 2010

Drunk Shrimps

Was ist das? „Drunk Shrimps“ ist ein Gericht über das ich schon das ein oder andere Mal in der Chinaliteratur gelesen hatte, bis ich es am Donnerstag in Hangzhou auf einer Speisekarte in einem Hot Pot (wir würden vermutlich Fondue sagen) Restaurant entdeckte. Natürlich musste ich das probieren!

Hier ist wie das Gericht funktioniert- Liebe Kinder, daheim bitte nur MIT den Eltern nachmachen:

Man nimmt ein zwei Hand voll lebende! Schrimps und wirft sie in eine sehr leckere Weinsouce und fertig- schnell servieren! Die Schrimps trinken jetzt den Wein und tanzen anschließend ganz lange in der Schale um ihr Leben während der ein oder andere (oder die ein oder andere!) schon ein bisschen früher als der andere (oder die andere!) ins Schrimpsparadies reist, weil er (oder Sie!) gegessen wird. (Ich möchte dass ihr mich von nun an Loretta nennt. [ok, lassen wir das, bis auf Reli und ich lacht vermutlich gerade eh keiner]).

Zurück zum ernst des Lebens: Sehr lecker das ganze!

Aber im Leben hat ja alles 2 Seiten, wie eine Münze oder Medaille ja eben auch: In der auf das Dinner folgenden Nacht bin ich mit furchtbaren Magenschmerzen aufgewacht. Konnte gar nicht mehr schlafen so weh hat das getan und dann gings los: Mir wurde schlecht, ich habe gekotzt. Bis zum nächsten morgen, an dem ich mit Schmerzen auf dem Bett lag und kaum mehr reden konnte noch weitere 2 mal, dann sind mein chinesischer Reisegefährte Yang und ich ins Krankenhaus gefahren mit der relativ offensichtlichen Vermutung auf eine Lebensmittelvergiftung.

Aus dem Hotel raus (ich konnte kaum laufen vor Schmerzen), Taxi gesucht, zur Rezeption (Stock 1) sich anmelden. Zur Kasse (Treppen zu Stock 2) um die Anmeldung zu bezahlen. Zum Doctor (Stock 3). „Ja, ich bin mir sicher ich bin nicht schwanger. Ja, Fieber habe ich auch nicht, aber BÄÄÄÄÄ- dem Arzt in den Mülleimer gekotzt“. Zur Kasse (2) für den Bluttest bezahlen. Zum Bluttest (3) und auf Metallstühlen – halbtot und am ab und an kotzen- warten. Zum Arzt. „Aha, alles normal...(das alles natürlich auf Chinesisch, die Ärzte konnten nichtmal „hi“ auf Englisch aber Yang hatte sein bestes gegeben als Mittelsmann. )..da machen wir doch einfach mal ne Infusion.“. Zur Kasse (2). Zur Infusionsstation (4) und denen klar machen, dass man zu krank zum Sitzen ist. Das kostet dann aber mehr, also Kasse (2), Infusionsraumsnebenzimmer mit Bett (4). Da lag ich dann 3 h und mir wurde Wundermittel in den Arm getropft. Ich habe die ganze Zeit nahe der Bewusstlosigkeit geschlafen. Ah.. besser. Die Schwester entfernt die Nadel, ich setzte mich hin und...Kotze!! Grünen Saft.. Mir geht’s genauso beschissen wie vorher keine 10 Sekunden nach der Infusion., Zurück zum Doktor schleppen (3)„Neuer Bluttest, der Große! Und ein Röntgenbild (JA RÖNTGENBILD; das verstehe ich auch nicht.. es ist ja nicht so das wir verzweifelt nach einer Diagnose suchen, die kann jedes Kind geben..., aber JA!) also wie immer Kasse (2) Blutteststation (3), Röntenanforderung (4), Kasse (2) und dann Röntgen (4). Und dann warten..1 h auf den bequemen Metallstühlen, is ja kein Problem für jemanden der unbedingt ein Bett braucht. Der Arzt kommt vorbei, mein Freund und er diskutieren vllt 20 min, dann dreht er sich zu mir und meint „Maybe you need an operation“ und diskutiert weiter...WAAAAAAS? Ich brauche Magenauspumpen und Abführmittel oder sowas, dass das Gift aus dem Körper kommt und ein Bett, weil mein Körper sich erholen muss. Das sage ich ihm auch und er meint er sagte das auch dem Doctor aber diese(r) (inzwischen haben sich schon 3 verschiedene dem Fall gewidmet, tasten immer wieder meinen Bauch ab und unterhalten sich laut) meint das wäre nicht gut. Ein 2. Röntgenbild- das ich ablehnte, wäre gut. So ging es dann ca. 12 h, bis ich allmählich das Kotzen aufhörte und die Mediziner (falls sie überhaupt je ein Medizinbuch in der Hand hatten) bat mich nun einfach Heim gehen zu lassen. 2 Minuten und eine Unterschrift später war das dann auch getan. Ich habe mich in mein Hotelbett geschmissen und ca. 20 h bis zum nächsten Tag durchgeschlafen. Dann gings mir bis auf eine Art Hangover-Gefühl wieder gut. Aber die Shrimps waren lecker! (ja, ich weis.. ich esse das nie wieder. Aber heute lache ich ja schon darüber..Was nicht tötet..)


China ist ein tolles Land, aber hier Krank sein macht nich sooo viel Spaß. Aber wo wir schon beim Thema sind noch 1 2 andere Geschichtchen:


Tim


Als ich in Shanghai war habe ich eines morgens plötzlich nichts mehr auf meinem linken Ohr gehört. Nach ner Woche war das immernoch da und so bin ich ins International Medical Carecentre gefahren um einen Englishspeaking Doctor zu sehen. Die Anmeldung hat mich 800!!! yuan gekostet und dann hat mich Tim, mein neuer Australischer Arzt, gutgebräunt für 3 min beraten- Mittelohrentzündung. Da verschreiben wir doch ein 1,89yuan teures Antibiotika. Nach nur 20 Min war ich wieder aus dem Gebäude, gleich nach dem ich meine 801,90 Rechnung beglichen hatte. Das ist 2 Wochen her, mein Ohr ist immernoch zu und seit gestern nehme ich jetzt das deutsche Antibiotika, dass ich vor einem halben Jahr mit her gebracht habe. Vllt. Hilft das ja bald.



H1N1


Ja, richtig. Das hab ich natürlich auch mitgenommen, aber das ist schon ein wenig her. Ende Oktober lag ich eine komplette Woche halbtot mit hohem Fieber im Bett. Da war meine erste Clinic und Hospital Erfahrung in China und zu dem Zeitpunkt war hier wirklich die halbe Stadt krank, natürlich. Aber immerhin haben die damals nicht versucht das ganze mit Röntgenbildern zu heilen, sondern mir Infusionen gehen das Fieber gegeben und Wirkungsvolles Antibiotikum verschrieben. Ein Chinesisches Krankenhaus, besonders ein Überfülltes (das gilt auch für die Kleinen Kliniken) sind besser als Theater oder Fernsehen. Das Behandlungzimmer hat nichtmal eine Türe und da jeder Angst hat jemand drängelt sich vor warten einfach alle in dem Zimmer und diskutieren nebenbei noch über das arme weiße Mädchen, dass grad vom Arzt behandelt wird, oder wer auch immer da sitzt. Das ist wie Reality TV nur eben ohne TV. Doctor House ohne House oder Emergency Room ohne Kamerateam. Aber daran stören tut sich hier keiner, so viel Privatsphäre kennen die hier nichtmal. :) Das gute an H1N1 war: Es lässt sich doch relativ einfach behandeln. Chinesen behandeln alle Art von Krankheit mit Infusionen (Wie eben auch eine Lebensmittelvergiftung...) und da hilft das gut. Du hast seit Tagen Kopfweh? Komm, eine Infusion wird Helfen. Ein Bekannter in Shanghai hat seit Wochen Probleme mit dem Mandeln, aber anstatt einer Operation bekommt er nun alle paar Tage eine Infusion, dass wird schon wieder. Am Anfang habe ich die Infusion strickt abgelehnt. Entwicklungsland und Nadel ins Blut und so.. hmmmm.. aber als ich 41° Fieber hatte spielte das auch keine Rolle mehr und nachdem ich beim ersten mal den Weg der Nadel aus der guten Verpackung ohne vorher auf dem Boden oder den Arm eines Anderen direkt in meinen gesehen habe und das half, vertraue ich auf die Hygiene in Chinesischen Krankenhäusern- zumindest was Infusionsnadeln - angeht halbwegs, aber eine wirkliche Wahl hat man in den Momenten eh nicht. Wusstet ihr, dass man in Chinesischen Krankenhäusern Rauchen darf? In Hangzhou standen überall Aschenbechern alle 50 Meter auf dem Flur (das weis ich so genau, da ich ja immer im Auge haben musste, wo ich beim nächsten mal reinkotze). Ja, so ist das in China.. Andere Länder, andere Sitten. Aber sicherlich nicht schlecht für die Gesunden, die mit den Kranken Stundenlang warten bis etwas, oder nichts oder auch was ganz schwachsinniges Nächstes (wie ein Röntgenbild) passiert. Haha!

1 Kommentar:

  1. passt gut zu deiner anspielung: http://www.youtube.com/watch?v=RR-S-6ERn58&feature=related
    gruß reli

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