Donnerstag, 28. Januar 2010

Feiern

Im letzten Monat wurde ordentlich gefeiert mit großen Anlässen: Weihnachten, Neujahr, mein Geburtstag. An allen diesen Tagen habe ich durchaus ausgefreakte Nächte erlebt und davon will ich euch heute erzählen.

Weihnachten war auf den ersten Blick wahnsinnig deprimierend. Zuerst einmal, weil Chinesen gar kein Weihnachten feiern und so nichts (!) weihnachtlich dekoriert ist, jeder nur arbeitet und keiner verzweifelt nach Geschenken sucht. An Weihnachten selbst war die Idee eine Christmasparty bei uns im Haus zu haben. Mit Leo und Jim und wir 3 wären wir ja schon 5 und dann noch Larrys Freund Jack und dann haben wir einfach gesagt, dass jeder Englischlehrer gerne eingeladen sei vorbei zu kommen. Also bewegte sich die Anzahl der Partygäste zwischen 6 und 30. Klingt ja schon nicht schlecht. :) Aber manchmal ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis einfach relativ groß - hier ist was am Abend geschah:

Es kamen am Anfang 3 Chinesinnen, die kein English konnten. Larry unterhielt sich verzweifelt mit ihnen. Mr Die , Freund von Larry der sogar ein Geschenk unter dem Baum liegen hatte, meldete er könne doch nicht kommen. Plötzlich standen 2 meiner 9 jährigen Schüler standen vor der Türe und wollten mitfeiern für ein Weilchen (kann man ja nicht wieder wegschicken...). Die 3 Chinesinnen waren gelangweilt und wussten ihr guter Freund Mr. Die würde nicht kommen. Die Stimmung sank, die Kinder rannten herum wie wild. Dann, Leo und Jim kamen und wir alle dachten es ist eine Brücke da. Die können gut Chinesisch und Englisch und das Gleichgewicht ist besser, doch nach 5 Minuten rief die Polizei auf Leo's Handy an: Bei ihm daheim wurde eingebrochen, er müsse sofort dorthin kommen. Es war natürlich am Boden zerstört als er ging und so folgte ihm Jim um ihn zu Unterstützen. Die Chinesinnen waren entsetzt, schon wieder nur sie und die Kinder da und verabschiedeten sich daher gleich nachdem Leo und Jim gegangen waren. Da saßen wir also: Suzy und ich im Wohnzimmer und Larry und Jack versuchten die Kinder mit dem PC zu beschäftigen: Eine Party mit 2 Kindern als Gäste. Shit!

Doch dann kam Jim zurück, Leo schaffe das alleine, es wäre wichtiger mit und Weihnachten zu feiern und so haben wir 5 Erwachsenen im Wohnzimmer angefangen Trinkspiele zu spielen (und enorme Mengen Beer und Wein konsumiert) während die Kinder happy am PC saßen. Nachdem die Kinder um 10 oder so dann weg waren sind wir dann mit einem Taxi nach Wenzhou gefahren (5 Leute (plus 1 Taxifahrer), 1 Taxi, kein Problem- man stapelt einfach!) und haben im Taxi weitere Unmengen an Bier konsumiert und bei dem Zeitpunkt, in denen wir in den Club einliefen, waren wir alle wahnsinnig Dicht und haben alle sehr gut abgedanced. :D


Silvester habe ich zusammen mit meinen Eltern in Shanghai verbracht! Wer wollte nicht schon immer mal das Neujahr in Shanghai verbringen?! :D Es war sehr genial dort. Wir haben viel gesehen von Skyline über Neubauten bis zum Altstadt teil und den Touristenmärkten. Wir waren Shopping und beim Starbucks und: Wir haben gefeiert.

Ich hatte meine Eltern dazu gebracht, dass wir uns in einem 3-Bett-Zimmer in einem Hostel niederlassen sodass ich auch mal andere Leute zum reden und co- gerade abends- hatte. Am 31. wollte natürlich jeder Feiern und so war der Plan, dass alle zusammen in einen Club gehen.

Als dann der Große Aufbruch kam haben wir den Hauptteil der Gruppe verloren gehabt und standen mit den letzten Beiden vor dem Hostel. Sie meinten aber dass sie auch dort hin gehen und das Mädel war Chinesin, daher haben wir ihr einfach mal vertraut. Wir sind dann zu einem Club gefahren – D2 - und haben nett unseren Eintritt bezahlt und dann festgestellt: Das ist nicht der Club in den alle gefahren sind, dass ist ein Gay-Club. Gleich am Eingang: 5 Männer in weißen, extrem kurzen Boxershorts haben und Blumen um gehangen und Tröten in die Hand gebeben. Der Club wr zunächst noch sehr leer, füllte sich aber schnell mit 99% Männern. Es tat mir ziemlich Leid, dass ich meine Eltern ausversehen in einen Schwulenclub gebracht habe, aber die Party hat echt gerockt!! :D Um 2 ca haben sich meine Eltern verabschiedet und ich bin mit den andern 2 Komischen geblieben. Irgendwann gegen 3 oder 4 habe ich an der Bar die Bekanntschaft von Leo gemacht und er hat mich all seinen Freunden vorgestellt. So habe ich den Manager der Bar kennen gelernt und die ganzen wahnsinnig heißen Tänzer, die dann alle halb Nackt mit mit getanzt haben *gg* und auch Jeremy, einem wirklich richtig netten und coolen Kerl. Als meine Hostelkollegen um 4 abgehauen sind, bin ich da geblieben um mit meinem neuen Bekanntschaften zu feiern, bis wir die letzten im Club waren. So, und was macht man jetzt am 1.1. um 6.30 Uhr morgends? Richtig! Man geht Lobster essen!!! :D Leo, leo's Stummer Freund, Coco und ich waren alle zusammen einen riefen Haufen Lobster essen gegangen – super Lecker sag ich euch- und danach hat mit Leos Exfreund nach Hause zu meinem Hostel gefahren.

Wie müde ich am nächsten Tag um 11 war, als meine Eltern mich fürs Sightseeing geweckt hatten, könnt ihr euch sicher vorstellen. Aber diese Nacht war jede Minute die sie gedauert hat wert, ich hatte mega viel Spaß! :) (übrigens bin ich dann am Samstag, 2 Tage später, nochmal in den Club und hab mit Leo und Jeremy und dem Rest nochmal richtig gefeiert. Ich sag euch, die wissen wie man das macht! :D)

Und dann gings auch schon flott zu meinem Geburtstag über. Glücklicherweise fiel dieser dieses Jahr auf einen Sonntag und so konnten wir alle zusammen reinfeiern. Wir sind um 9 Uhr ins Thai Mahal Indian Restaurant und haben richtig lecker gegessen. Danach sind wir zu Eric's Bar für Bier und Mitternacht. Um Mitternacht haben wir dann alle angestoßen und ich habe eine riesen große Torte bekommen mit 10 Schichten Sahne und Zeug obendrauf und Kerzen und die Kerzen haben sogar Musik gespielt! Dann aufjedenfalls sind wir in DEN neuen Club der Stadt gegangen, erst frisch wiedereröffnet und haben gefeiert bis in die Puppen. Am nächsten Tag dann bin ich ordentlich Hangover viel zu spät aufgewacht und musste ordentlich huddeln um zu packen, duschen und mich dann – vermutlich immernoch mit Restalkohol- an den Flughafen zu schleppen! Denn, ich mein wer tut das nicht, an meinem Geburtstag bin ich für einen Kurzurlaub nach Qingdao (Tsingtao, so wie das Bier) geflogen. Aber davon erzähle ich euch dann beim nächsten Mal.


Und für alle die beschlossen haben nie wieder meinen Blog zu lesen, weil es ja doch immer nur ums Feiern geht: Ich verspreche bald auch mal mehr über Kultur und co zu berichten! (denn so langsam wird das auch alles verständlicher). Also nicht aufgeben, weiterlesen!


Hab euch alle Lieb und vermisse euch. (manchmal.) *GGGG*

Sandra

Sonntag, 10. Januar 2010

Golden Week

Meine Herbstferien, hier wurde das ganze Golden Week genannt und war länger als gewöhnlich, da gleichzeitig 60 Jahre Volksrepublik China gefeiert wurden, habe ich in der Inneren Mongolei verbracht. Der Ausflug wurde von TTC organisiert und fast alle aus Shenyang waren mit dabei. Am 1.10 ging der ganze Spaß dann mit einer 21. Stündigen Zugfahrt los. Klingt erstmal ziemlich ätzend, aber das war es eigentlich nicht. Wir hatten Hardspleeper Tickets, d.h. In einem ganzen Wagen sind Stockbetten (mit 3 Stockwerken) verteilt und 6 pro Abteil ( natürlich offen, ohne Türe) getrennt. Als Gruppe von fast 20 gingen die ersten 5 Stunden realtiv schnell um. Wir haben gelabert, Karten gespielt,... und um 10.00 Uhr machen die im Zug sowieso das Licht aus und es ist fast komplett dunkel: Es ist Nachtruhe! Das hat mir aber gar nichts gemacht und so hab ich 12 Stunden bis zum nächsten morgen um 10 durchgeschlafen. In Chinesischen Zügen werden keine Durchsagen gemacht, was der nächste Halt ist. Entweder man weis es oder nicht. Das aber macht die fahrt ganz angenehm. Und durch die Betten und keine Sitze kann man sich auch mehr bewegen, mal stehen, mal sitzen, mal rumlaufen, mal liegen und so ist es wirklich angehemner einen 21h-Zugtrip in China auf sich zu nehmen, als eine 5-Stunden-Fahrt in Deutschland! (Hoffentlich liest das eine von der Deutschen Bahn!!)
Dann also, 21 Stunden später, standen wir nachmittags in Hohhot, der Hauptstadt der Inneren Mongolei, am Bahnhof und hofften, dass uns wie versprochen auch jemand dort abholt. Das passierte nach vllt 20 min dann auch tatsächlich und wir wurden in unser Hotel gebracht, in dem wir morgen auf den Rest der Reisegruppe, die aus Beijing kamen, treffen sollten. In der Extrazeit die wir hatten konnten wir uns ein bisschen die Gegend ansehen: Unser Hotel lag im Muslimischen Viertel, d.h. Überall waren muslimische Tore und diese Zwiebeldächer, wie bei Aladin aber dann doch wieder das chinesische... diese Roten Glücksknoten überall und chinesische Zeichen und und und.. alles eine sehr wirre Mischung die ich so noch nie und kein 2. Mal irgendwo gesehen habe. Von meinem Hotelzimmerfenster aus hatte man einen schönen Blick auf den Muslimischen Tempel, der nachts dann in chinesisch-neon-bunt geleuchtet hat. :D Abends sind wir dann in eine Bar und haben eine chinesische Sängerin gehört, die wirklich ziemlich gut war! Daher erwähne ich das..die Bar selbst war shit! :D
Am nächsten Tag dann kamen die Anderen früh morgends auch in Hohot an und man trauf sich beim Frühstück. Das war ein Fest, sage ich euch, nach einem Monat sooo viele von seinen Freunden und Bekannten wieder zu sehen!!! Alle sind aufgestanden und ausgerastet! :D Wäre das Leben ein Film, hätte man kitischige Musik eingespielt und in Zeitlupe gezeigt wie sich alle umarmen und anlachen! Es war wirklich toll und interessant zu hören wie es allen geht, wo sie sind, was sie machen, wie es ihnen geht. Alle zusammen sind wir dann in 2 Reisebussen ins Grasland gefahren.
Das Grasland ist logisch betrachtet die dümmste Touristenattraktion der Welt. Alles was man sieht ist Gras. Unendliche Weiten von Gras in alle Himmelsrichtungen. Wenn man viel Glück hat sieht man auch verschiedene Grasarten, aber zumeist ist es einfach kurzes braun-grünes Gras. Das ist mein voller ernst! Warum würde man Touristen, die extra in die Innere Mongolei kommen, sowas zeigen? Ich sage euch warum: Mir persöhnlich hat es mega gut gefallen, da ich die 2 Monate davor in wahnsinnig großen und lauten Städten verbracht habe. Und dieses Grün und dieses Nichts, mal abgesehen von den 7 Jürten, tat unglaublich gut. Es war still,eiskalt und der Wind hat enorm geweht und es war die absolut beste Abwechslung die sich jemand hätte ausdenken können. Und um die Sache noch touristischer zu machen, haben die Leute, die ja tatsächlich wirklich 24/7 da im Nichts leben!!! , noch so einen aus „alte Mongolische Kultur“ gemacht und mit uns eine Lamm-Zeremonie abgehalten. (Ganz autentisch mit uralten Songs in Mongolisch – die dann mit Elektronischen Beats unterlegt wurden) ;) Nach dem Festival konnte man dann auf einem Pferderücken für touristen-abzock-Preise 2 Stunden lang im nichts reiten. Da hab ich mich natürlich glatt dagegen entschieden *gg* und bin stattdessen mit Lisa die Straße entlang zurück gelaufen zu einem Steinhaufen (mongolische Art von Tempel) um was billiges und cooles zu machen. Neben dem Steinhaufen lag ein schlafendes Kamel das langsam aufwachte als wir näher kamen. Als wir begannen ein paar Fotos zu machen tauchte plötzlich aus dem nichts ein Mongole mit 2 Pferden auf. Zuerst dachten wir nur „mist, jetzt wir sind in Schwierigkeiten!“ aber ganz im Gegenteil war der Mann sehr freundlich und bot uns an, für 5 yuan (50cent) ein misschen sein Kamel zu reiten. Das haben wir dann natürlich glatt gemacht und zu meiner Verwunderung war das wahnsinnig angenehm! Anders als diese Strand-Touristen-Kamele in Tunesien oder Ägypten, die höllisch stinken, war das ein zufriedenes gar nicht riechendes Kamel das friedlich seine Runden um die Steinhaufen gedreht hat. Als ich gerade auf dem Kamel saß, hat sich der Mann, der vorher Lisa mit dem Kamel rumgeführt hatte, einfach auf eines seiner Pferde geschwungen und war, so schnell wie er zuvor erschienen war, abgedüst in die Unendlichen weiten der inneren Mongolei. Da saß ich nun. Auf dem Kamel im nirgendwo und hatte keine Ahnung wie ich das Kamel zum hinsitzen bringe, sodass ich absteigen kann. Ängstlich hilt Lisa das Kamel fest und ich mich am Kamel und wir warteten, bis der Mann schließlich- zum Glück- wieder kam. :D

Gleich am nächsten Tag stand dann ein Kontrastprogramm auf dem Ausflugsplan: WÜSTE.
Von Hohhot aus dauerte die Busfahrt ca. 3,5 Stunden. Wir fuhren im Prinzip die ganze Zeit durch Grasland, kleine grüne Hügel hier und dort. Wir überquerten DEN gelben Fluss und kamen auch an einem riesigen Sumpf vorbei, bzw. fuhren durch auf einer art Brücke. Alles nicht sehr wüstenähnlich und nach und nach bekam jeder das Gefühl, die wollen uns verarschen. Hier gibt es keine Wüste! Alles ist grün!
Wir fuhren eine grüne, mehr Hügel- als Bergkette hinauf und als wir oben ankaumen traute absolut niemand seinen Augen: Da hatte doch wirklich ernsthaft jemand eine Wüste hinter dieses Bergchen geklatscht. Aber nichtmal eine kleine, sondern eine So-weit-das-Auge-reicht-Wüste. Ohne Pflanzen, ohne Schatten aber mit Sand und Dünen. Tatsächlich. Diese Minute in dem Bus ist vermutlich das landschaftlich Aufregenste, das ich jemals erlebt habe. Grasland, Grasland, Grasland, Moor, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland. BOOOOOM! WÜSTE! Wir mussten vom Busparkplatz aus runter in ein Tal eines anscheinend ausgetrockneten ehemalig majestätischen Flusses laufen. Von da ging dann ein gigantischer Haufen Sand einen Buckel hoch vllt 20 Meter hoch und war dann oben mehrere (hundert?) Kilometer lang flach: Die Wüste. Gleich nachdem wir Eintritt bezahlt hatten (ja, eEntritt für eine Wüste, warum auch nicht?! :D) krabbelten wir alle da hoch. In der Wüste bemühen sich die mongolischen Chinesen eine art Touristen-Freizeitpark zu erstellen. Man kann mit sämtliche Arten von 2- 3- oder 4-Rädern über dünen prettern, Kamele reiten, mit einem Lastwagen in Form eines Bootes (?) zu Sandskulpturen fahren, auf einem Schlitten zurück ins ausgetrocknete Flusstall rutschen und Golfbälle so weit man eben kann ins Nichts abschlagen. Ich habe die Bootstour und das Sand-Schlittenfahren gemacht und den Rest der Zeit lag ich in der Sonne. :)

Am letzten Tag – wir mussten um 16.00 Uhr schon wieder auf den Zug- haben wir uns dann ein Mongolisches Heimkundemuseum angesehen. Es war gigantisch groß und die Zeit gigantisch knapp. Am Anfang haben wir uns viel zu lange bei den Dinosauriern und der Evolutionsgeschichte verlaufen gehabt, dass der eigentlich Interessante teil leider zu kurz kam. Aber naja, sooooo toll wars nun auch nicht *gg*. Danach wurden wir dann viel zu lange zu einem Verbrikverkauf gefahren und im Anschluss- viel zu kurz natürlich- zu einem wirklich sehr schönen und wahnsinnig spirituellen Buddistischen Tempel.
Dann ging es 21 h mit dem Zug zurück nach Shenyang und gleich noch am selben Tag packte ich meine restlichen Sachen um nach Wenzhou zu meiner neuen Schule zu fliegen.